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Schlangenzucchini
Zutaten

Schlangenzucchini

Anna Marino

Über diese Zutat

Die Schlangenzucchini, in Sizilien cucuzza genannt, ist ein langes, geschwungenes Gemüse mit zarter Pulpe, traditionell in der sizilianischen Sommerküche für Suppen, Omeletts und einfache Gerichte verwendet.

Überblick

Die Schlangenzucchini, auf Sizilianisch cucuzza longa genannt, ist eine besondere Kürbisart (botanisch Lagenaria siceraria oder Lagenaria longissima, Familie Cucurbitaceae) mit extrem langen Früchten (sie können über 1–2 Meter erreichen), dünn, zylindrisch und geschwungen wie eine Schlange – daher der Name. Die Schale ist glatte, hellgrüne, das Innere weiß, weich und schwammig mit sehr zarter Textur. In der traditionellen sizilianischen Küche ist die cucuzza ein typisches Sommergemüse, meist jung geerntet (30–60 cm), und bildet die Grundlage einfacher, schmackhafter Gerichte: Schlangenzucchini-Suppe (mit Tomate, Zwiebel, Kartoffeln), Omeletts, frittierte Zucchini, Pasta mit Schlangenzucchini und Beilagen. Ihr Geschmack ist äußerst mild und leicht süßlich, die Konsistenz weich und nimmt Aromen besonders gut auf. Sie ist ein vielseitiges, kalorienarmes, erfrischendes Gemüse – ideal für den heißen sizilianischen Sommer. Die ausgereifte Frucht (mit harter Schale) ist hingegen nicht essbar; die getrocknete Schale wurde traditionell als Behälter, Flasche oder Utensil verwendet, während die kandierte Schale („zuccata“) eine klassische Zutat der sizilianischen Konditorei ist.

Die cucuzza verkörpert die bäuerliche Klugheit Siziliens: eine robuste, ertragreiche Pflanze, die mit wenig Pflege reichlich wächst, jung in der Küche genutzt wird und im reifen Zustand praktische Verwendung findet – ein günstiges, vielseitiges Gemüse. In traditionellen sizilianischen Gärten boten Pergolen aus Schlangenzucchini kühlen Schatten und lieferten den ganzen Sommer hindurch Früchte. Die cucuzza ruft Bilder von heißen sizilianischen Sommern hervor: lange grüne Früchte, die wie Schlangen von den Pergolen hängen, einfache, nahrhafte Gerichte, die ganze Familien sättigten. In der kollektiven Erinnerung steht die cucuzza für authentische Landküche, Saisonalität und schlichte Speisen, die aus wenigen Zutaten viel machten.

Merkmale

Die junge, essbare Schlangenzucchini misst 30–80 cm Länge (sie kann über 1 Meter erreichen, wird jedoch bevorzugt kleiner geerntet), ist 5–8 cm dick, zylindrisch und gebogen, mit glatter, hellgrüner, dünner Schale. Das Innere ist weiß, weich und schwammig, mit kleinen, noch zarten Kernen (bei älteren Früchten werden die Kerne hart und müssen entfernt werden). Ihr Geschmack ist sehr mild, leicht süß und fast neutral. Sie gart schnell und wird weich.

Die reife Schlangenzucchini hingegen besitzt eine harte, holzige, hellbraune Schale. In diesem Zustand ist sie ungenießbar (zu hart, zu bitter), doch die getrocknete Schale dient als natürlicher Behälter: ausgehöhlt und getrocknet ist sie leicht, haltbar und wasserabweisend und wurde traditionell als Flasche („cucuzza d'acqua“) oder Gefäß verwendet.

Anbau

Die Schlangenzucchini ist eine kräftige Kletterpflanze, die Stützen benötigt: traditionell wachsen die Pflanzen auf Pergolen, Gittern oder Netzen. Sie gedeiht im Sommer besonders gut, wächst schnell und trägt von Juni bis September fortlaufend Früchte. Sie verlangt volle Sonne, fruchtbaren, gut durchlässigen Boden und regelmäßige Bewässerung – wie alle Kürbisgewächse. Eine einzige Pflanze kann Dutzende Früchte hervorbringen.

In sizilianischen Gärten ist die Zucchinipergola ein klassisches Element: Sie spendet kühlen Schatten, die Früchte hängen griffbereit, und die Pflanze ist dekorativ wie produktiv. Fast jeder Garten hatte früher mindestens eine cucuzza-Pflanze.

Ernte

Die Schlangenzucchini wird jung geerntet, bei 30–60 cm Länge (maximal 80–100 cm), wenn sie noch sehr zart ist. Sie wird mit Messer oder Schere am Stiel abgeschnitten. Da die Früchte schnell wachsen, kontrolliert man die Pflanze alle 2–3 Tage, um sie im idealen Stadium zu ernten. Lässt man sie zu lange hängen, werden sie groß, hart und entwickeln große Samen (immer noch nutzbar, aber weniger zart).

Saisonalität

Die Schlangenzucchini ist ein Sommergemüse: erhältlich von Juni bis September, mit Höhepunkt im Juli und August. Sie ist frisch am besten und nur wenige Tage lagerfähig. In Sizilien gilt sie als Inbegriff des Sommers.

Verwendung in der sizilianischen Küche

Schlangenzucchini-Suppe

Die klassischste und beliebteste Zubereitung: Die in Stücke geschnittene Schlangenzucchini wird mit frischer Tomate oder Passata, Zwiebel, Kartoffeln, Basilikum und Öl geschmort. Es entsteht eine dichte, wohltuende Suppe, die mit Brot oder kleiner Pasta (Ditalini, Puntine) serviert wird – ein einfaches, nahrhaftes Gericht der bäuerlichen Küche.

Pasta mit Schlangenzucchini

Variation der Suppe: Die Schlangenzucchini wird wie ein Ragù mit Tomate gegart und als Sauce für kurze Pasta genutzt. Ein typisches, leichtes Sommergericht.

Frittierte Schlangenzucchini

In Mehl gewendete Stücke werden in Öl frittiert und werden goldbraun, innen weich und außen leicht knusprig. Heiß serviert ein köstliches Antipasto oder eine Beilage.

Schlangenzucchini-Frittata

Dünn geschnittene Zucchini werden mit Zwiebel in der Pfanne geschwenkt, mit verquirlten Eiern vermischt und gestockt – ein schnelles, aromatisches Omelett.

Schlangenzucchini aus dem Ofen

In der Auflaufform mit Tomate, Knoblauch, Basilikum, Semmelbröseln und Öl überbacken – weich, leicht und aromatisch.

Gefüllte Schlangenzucchini

Die Stücke werden mit einer Mischung aus Hackfleisch, Semmelbröseln und Käse gefüllt und in Tomatensauce geschmort – ein aufwendigeres, festliches Gericht.

Schlangenzucchini-Salat

Sehr junge, zarte Zucchini werden fein gehobelt und mit Salz, Zitrone, Öl und Minze mariniert – ein erfrischender Rohkostsalat.

Vorbereitung

So wird Schlangenzucchini vorbereitet:
1. Gründlich waschen.
2. Enden abschneiden.
3. Schälen, wenn die Schale hart ist (bei jungen Früchten oft nicht nötig, teilweisees Schälen ist möglich).
4. In Scheiben, Würfel oder Stücke schneiden.
5. Große harte Kerne entfernen; bei jungen Früchten können die weichen Kerne bleiben.

Sie gart sehr schnell – meist in 10–15 Minuten.

Schlangenzucchini vs. normale Zucchini

Schlangenzucchini (Lagenaria): Sehr lang, gebogen, hellgrüne Schale, weißes schwammiges Fruchtfleisch, extrem mild. Traditionelles sizilianisches Gemüse.

Normale Zucchini (Cucurbita pepo): Kurz, gerade, zylindrisch, kräftiger im Geschmack. Weltweit verbreitet.

Botanisch gehören sie zu unterschiedlichen Gattungen, sind aber beide Kürbisgewächse. In der Küche ähneln sich ihre Einsatzzwecke, doch die Schlangenzucchini ist milder und wasserreicher.

Aufbewahrung

Frische Schlangenzucchini hält 3–5 Tage im Kühlschrank. Am besten im gelochten Beutel oder im Gemüsefach lagern. Sie sollte möglichst frisch gegessen werden.

Sie kann auch eingefroren werden: in Stücke schneiden, kurz blanchieren, in Beuteln einfrieren. Für Suppen und Saucen ideal.

Nährwerte

100 g enthalten ca. 15–20 kcal, bestehen zu 95 % aus Wasser, enthalten 3–4 g Kohlenhydrate, 1 g Ballaststoffe sowie geringe Mengen Vitamine (v. a. C und B-Gruppe) und Mineralstoffe (Kalium, Magnesium, Kalzium).

Sie ist leicht, hydratisierend, gut verdaulich und trägt zur Versorgung mit Mikronährstoffen bei.

Vorteile

- Sehr hoher Wassergehalt
- Kalorienarm
- Leicht verdaulich
- Ballaststoffe unterstützen die Verdauung
- Vielseitig in der Küche

Schlangenzucchini in der sizilianischen Tradition

Die cucuzza hat eine lange Geschichte in Sizilien. Lagenaria stammt aus Afrika und ist eine der ältesten kultivierten Pflanzen der Menschheit. Sie gelangte früh in den Mittelmeerraum und wurde wegen ihrer doppelten Nutzung geschätzt.

Pergolen aus Schlangenzucchini waren in bäuerlichen Gärten typisch: Sie boten Schatten, Nahrung und Schönheit.

Die Suppe aus Schlangenzucchini war einfaches, sättigendes Alltagsessen.

Die reife Schale diente als natürliche Flasche, Behälter oder Vorratsgefäß – leicht, haltbar und wasserabweisend.

Weitere traditionelle Verwendungen

Schlangenzucchini als Flasche

Die getrocknete Frucht („cucuzza d'acqua“) wurde als Wasserflasche genutzt: ausgehöhlt, getrocknet, mit Korken verschlossen – leicht, robust und kühlend.

Musikinstrumente

In einigen Kulturen wird die getrocknete Lagenaria als Resonanzkörper verwendet. In Sizilien weniger verbreitet, aber vorhanden.

Utensilien

Aus der getrockneten Schale wurden Löffel, Schöpfer und Schalen gefertigt.

Kurioses

„Cucuzza“ leitet sich möglicherweise vom lateinischen „cucutia“ oder griechischen „kolokytha“ ab. Im Sizilianischen meint es die lange Lagenaria.

„Aviri 'na cuccuzza pi testa“ bedeutet scherzhaft „einen leeren Kopf haben“ – wie eine ausgehöhlte Frucht.

Lagenaria zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und wurde oft primär als Behälter genutzt.

Archäologische Funde zeigen ihre Nutzung vor 10.000–13.000 Jahren. Manche Theorien sprechen von natürlicher Verbreitung über Ozeane.

Sizilianische Handwerker verzierten getrocknete Früchte kunstvoll – eine Form volkstümlicher Kunst.

Zahlreiche Sprichwörter drehen sich um die cucuzza, etwa: „Wer rund geboren wird, kann nicht viereckig sterben“.

Heute wird die Pflanze weniger häufig angebaut, erlebt jedoch eine kleine Renaissance in Biogärten und auf Märkten.

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